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01-06-2000

16. Europameisterschaften Rhythmische Sportgymnastik / 16th European Championships in Rhythmic Gymnastics
Saragossa, 01. - 04. Juni 2000 / June, 1st to 4th, 2000


Edita Schaufler - 
wieder aktiv dabei


Wir werden so stark sein wie noch nie!

Edita Schaufler ist die erfolgreichste Gymnastin des Deutschen Turner-Bundes in den vergangenen Jahren. Sie stand 1997 mit Magdalena Brzeska und Lena Asmus in der WM-Mannschaft, die damals den vierten Mannschaftsplatz belegte. Das Ergebnis konnten die beiden mit ihrer Teamgefährtin Monique Strobl bei den WM 1999 in Osaka wiederholen. Edita, die sich fest unter den top ten der weltbesten Gymnastinnen etabliert hat, musste schon in Osaka auf den Mehrkampf verzichten. Ihre Fuss-Verletzung zwang sie danach zur sportlichen Pause. Im Februar wurde sie operiert, im Mai bestritt sie mit den Deutschen Meisterschaften ihren ersten Wettkampf – und gewann. Nun will sie bei den Europameisterschaften wieder ihr ganzes Können unter Beweis stellen. Sonja Schmeißer unterhielt sich mit der 19jährigen Wattenscheiderin am Rande der Deutschen Meisterschaften in Halle.

Edita, wie ist es, nach so langer Zeit wieder aktiv dabei zu sein?
Nicht anders als sonst – es ist, als ob ich gar nicht weg gewesen wäre. Aber ich habe mich schon sehr gefreut, dass sich die anderen freuen – weil ich wieder da bin. Ich bin so oft angesprochen worden deshalb, es ist sehr angenehm, das zu merken.

Wie sah dieses halbe Jahr Verletzungspause aus für Dich?
Eigentlich habe ich gar nicht viel Unterschied gemerkt, weil ich immer in der Halle war und gemacht habe, was eben ging – und weil ich das Abitur gemacht habe. Das war Beschäftigung genug, und so kam mir die Pause nicht so lang vor.

Und jetzt hast Du es bestanden...
Das war natürlich was! Ich bin unheimlich froh darüber und auch stolz, denn das ist ja wirklich wichtig für mein weiteres Leben. Mathe, Latein, Erdkunde und Sport waren meine Prüfungsfächer – und jetzt fühle ich mich richtig toll! Die Noten werden natürlich genau dann bekanntgegeben, wenn ich in Saragossa zur EM bin...

So eine Pause hat ja möglicherweise nicht nur Nachteile. Wie hast Du das erlebt?
Ich denke schon, dass diese Erfahrung gut für mich war. Erstens habe ich jetzt den Kopf frei für meinen Sport, weil ich ganz konsequent für’s Abi arbeiten konnte und weil ich mich so riesig darüber gefreut habe. Zweitens habe ich in dieser Zeit gemerkt, was mir fehlt, was mir wichtig ist. Ich habe meine ersten Übungen mit ganz neuem Spaß und neuer Kraft geturnt!

Wie wäre das gewesen, wenn Du die Deutschen Meisterschaften nicht gewonnen hättest?
Nicht schlimm. Es sollte in erster Linie ein Test für mich sein, wie weit ich schon wieder bin, und wie ich im Wettkampf bestehe. Ich habe kein Problem damit. Ich weiß nicht, wie andere das sehen. Aber naja – gefreut hätte ich mich natürlich nicht...

Mittlerweile bist Du nicht mehr die "Einzelkämpferin" – Deine Teamgefährtin Lena Asmus hat sich in dieser Saison stark an die Plazierungen herangeturnt, die Du bisher im internationalen Maßstab eingenommen hattest. Wie siehst Du Euer Verhältnis?
Na gut! Ich hatte sie ja bisher immer nur in der Halle gesehen, nicht im Wettkampf. Sie kommt sehr gut rüber und hat an Ausdrucksstärke gewonnen – also werden wir dieses Jahr so stark sein, wie noch nie ein deutsches Team vorher! Bei alle guten Gymnastiknationen kämpfen sie sich zu zweit durch, treten gemeinsam auf, und das ist gut so. Lena ist sicher auch sehr froh, dass ich wieder da bin, denn sich immer so allein zu motivieren, ist auch nicht einfach. Zu zweit ist das eben doch alles was anderes.

Siehst Du die Europameisterschaften jetzt auch "nur" als Test?
Ja und nein. Natürlich wollen wir so gut wie möglich abschneiden. Ich bin schon sehr gespannt auf die Wettkämpfe, trotzdem muss ich erstmal sehen, wo ich mich mit meiner leistung einordne. Ich versuche, das Beste draus zu machen – letztlich ist das große Ziel Olympia, das ist das Wichtigste. Und insofern stelle ich mir für Saragossa kein konkretes Ziel im sinne einer Platzierung.

Was liegt zwischen der EM und den Olympischen Spielen?
Der Abi-Ball am 23. Juni!! Und natürlich das kontinuierliche Training für Sydney mit den Grand Prixs in Moskau und evtl. Bochum. Meine Seilübung wird nach den EM noch einmal aufgestockt.

Und wie wird es nach den Spielen weitergehen?
Das entscheide ich danach, und es hängt vor allem von der Gesundheit ab. Auf jeden Fall nehme ich erstmal ein Jahr "Auszeit", was die berufliche Weiterentwicklung angeht. Einen ganz konkreten Studienwunsch habe ich noch nicht; aber auf jeden Fall möchte ich später mit Kindern arbeiten. Das Jahr nutze ich zur Orientierung, ich mache den Trainerschein und die Kampfrichter-Lizenz – und trainiere ja vielleicht weiter... so oder so – auf jeden Fall bleibe ich meiner Sportart erhalten!

 

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c) -schm- 28.05.2000